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Grenzgänger & Autopiloten

Über Ländergrenzen geht’s sich meist leicht - vorausgesetzt, man hat den „richtigen“ Pass. Von 🇩🇪 nach 🇦🇹 und umgekehrt - schon lange supereasy. Und oben in den Bergen ⛰️ gibt’s nicht mal mehr Grenzposten.

Und die eigenen Grenzen? Die bestehen meistens nur im Kopf. Da gibt’s erst recht keinen Grenzposten und doch scheinen sie manchmal unüberwindlich...



Der Berg ruft...



Mit Freunden will ich auf die Zugspitze ⛰️🔝🇩🇪 gehen 😃 - Start in Ehrwald 🇦🇹 (950 üNN), über die grüne Grenze nach 🇩🇪 am "Gatterl", Übernachtung auf 2.050m in der Knorrhütte. Am nächsten Tag weiter zum Zugspitzplatt. Dort gibt's die Möglichkeit zu Fuß weiter zu gehen oder die letzten Höhenmeter zum Gipfel mit der Gondel 🚠 zu nehmen.




 


Wandern als Inspirations- & Energiequelle

Puh, Wandern & Berge 🥴 ...



Schmale Pfade oder Wege über Stock & Stein mag ich am liebsten 😍 Den Fokus ganz automatisch auf Weg und Schritte gerichtet, bin ich in kürzester Zeit im Hier & Jetzt 😌 Die körperliche Anstrengung wird zweitrangig, und auch wenn ich's manchmal verfluche 😉 tanke ich Kraft und Energie.


In der Bewegung bewegt sich fast immer etwas: Was in's Stocken geraten ist oder mich aktuell belastet, kommt in's Fließen. Oft erschließen sich mir neue Blickwinkel oder mir kommen inspirierende Ideen.



 


WHAT A GREAT DAY!


Die Stimmung ist bestens, die Landschaft großartig, das Wetter zum Bauchküssen. Gute Gespräche sind ebenso an der Tagesordnung wie in Stille mit sich selber sein.



Ca. 5 Std. sind wir, fast ausschließlich bergauf, gelaufen 😅 - etwa 1.000 von 1300 hm sind geschafft, das Tagesziel ist fast in greifbarer Nähe. Wir sind kurz vor dem "Gatterl", dem Grenzübergang von 🇦🇹 nach 🇩🇪 :


...immer dem Weg nach, direkt auf die Felswand zu...


...und dann hat's mich voll erwischt...


Hmmmm.... so schmal ist es nicht, und sieht doch gut machbar aus!

WOW, was ist das? Wie aus dem Nichts ist da plötzlich eine unsichtbare Blockade, die mich stoppen lässt. Auslöser: eine kleine Herausforderung des Weges.


Ja, dieser ist ausgesetzt, rechts geht’s tief und steil abwärts 🫣 und alles safe + gut mit Seil versichert...


Meine 3 Wegbegleiter sind schon drüben, und bei mir geht nix mehr 😱😳




NEVER EVER! Ich kehre um!


Zwei meiner Begleiter kommen zurück, um mich zu unterstützen und um mir meine Angst nehmen. Gefühlt endlos reden sie auf mich ein 🗣️🤪, greifen tief in ihre „Trickkisten“, bitten jeden entgegenkommenden Wanderer, mir zu sagen, dass es nicht schlimm und ganz leicht zu gehen ist 🤪 ...


Je mehr Aufmerksamkeit ich bekomme, desto mehr weigere ich mich, weitergehen 😵


(...wie es wohl einem Kind geht, das ängstlich oben auf der Rutsche sitzt? Wie oft die Eltern auch noch so oft sagen, dass es nicht schlimm ist oder wie viel Spaß es macht... Wird die Angst dadurch verschwinden???)


Nö, nö, nö - NEVER EVER!!! Da könnt Ihr euch auf den Kopf stellen und mit den Beinen wackeln!

Und irgendwie haben’s meine Begleiter dann doch geschafft: Ich bin weitergegangen. Naja, jedenfalls hatte ich irgendwann wieder „sicheren Boden“ unter den Füßen 😅. An die Passage selber habe ich keine Erinnerung - Blackbox ⬛️ 😳



Drüben "auf der anderen Seite" freuen sich meine mein Begleiter riesig für mich, hatte ich doch offensichtlich etwas geschafft, das ich mir eigentlich nicht zugetraut habe.


Ich dagegen könnte k... 🤮 Bei mir null Empfinden von "Hurra, ich hab's geschafft" 💪🏼, statt dessen ein überwältigendes Gefühl von Niederlage 😳




 


🤔 Was war da los?


Hmmm... Ja schon, vor Höhe und Abgründen habe ich meeeega Respekt 🫣 Und trotzdem mag ich doch eigentlich genau diese Art von Weg, auf dem man auch mal die Hände zu Hilfe nehmen muss 🤔


Unterbewusstsein, Du hinterhältige Sau...


Warum hat’s mich also gesperrt, weiterzugehen 🤔 ? Der ausgesetzte Weg war’s definitiv nicht, da bin ich mir inzwischen sicher.


...lass uns mal eine Ebene höher anschauen: Mit jedem Verhalten wollen wir etwas Bestimmtes erreichen. Sprich, mit unserem Verhalten wollen wir ein bestimmtes Verhalten bei anderen erreichen - radikal gesagt: wir versuchen - bewußt oder unbewußt - andere zu manipulieren.

Ein klassisches Beispiel aus einer Partnerschaft zum Verständnis:

Vergleiche ich nun die Situation am Gatterl mit den anderen genannten unter dem Aspekt "Manipulation", habe ich eine Vermutung, was da in mir vorgegangen ist...



...wolltest Du manipulieren?



Ich hatte Stress ob des Weges. Die anderen waren "einfach so" über die Stelle gegangen - wie sollten Sie merken, dass ich hier gerade all meinen Mut zusammen nehmen muss, wenn's für sie Pipifax ist? Da zicke ich doch lieber ein bissel rum - willkommen Autopilot!


...blöd nur, dass man im Autopilotmodus geneigt ist, den Point of Return zu verpassen, weil man auch noch immer mehr an das glaubt, was man sich selbst einredet und sich immer mehr selber einschränkt...


Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.

...hat Albert Einstein sehr treffend formuliert und Erkenntnis ist bekanntlich der erste Schritt zu Veränderung, um unliebsame oder hinderliche Verhaltensmuster abzulegen.



Grundsätzlich haben wir IMMER die Möglichkeit, frei zu entscheiden, wie wir uns verhalten oder reagieren möchten.


Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: Sollte es ein nächstes Mal geben, weiß ich worauf ich genauer schauen darf. Schließlich habe ich mich äußert unwohl in der Situation gefühlt und möchte lieber ein anderes Setting haben.


Autopilot Nr. 2 - die Zwickmühle


Wie hast Du's gemacht, dass Du gegangen bist?

...fragte mich später der eine Begleiter. Eine geniale Frage, die ich zuerst gar nicht beantworten konnte. Meine rückblickende Antwort: Willkommen Autopilot Nr. 2! Ich war ferngesteuert und im Überlebensmodus 🤷🏼‍♀️ (was im Übrigen auch erklären würde, warum ich mich an die kleine Kraxel-Passage nicht erinnern kann)

Mein Impuls: Hauptsache, die Situation schnell beenden und endlich in Ruhe gelassen werden! Dieses Ziel war in dem Moment so groß, dass ich die kurze Passage überwinden konnte - Augen zu und durch, fast im wahrsten Sinne des Wortes 😱


*sorry für die Begrifflichkeiten, dies war „meine Landkarte“!


 

fight, flight or freeze - das Säbelzahntiger-Modell:


Stresslevel ↑↑↑↑ => klares Denken und Fühlen ↓↓↓↓

=> Autopilot ON = 🆘 Flucht*


(*wähle alternativ: Kampf oder Starre)

 

Klares Denken und Fühlen war mir bei meinem Stresspegel nicht mehr möglich. Und zack - willkommen im Autopilotmodus! Eigentlich cool, wenn alles plötzlich automatisch abläuft, ohne dass man sich anstrengen oder nachdenken muss...


Blöd nur, dass man sich mit dem ferngesteuerten Verhalten selber einschränkt, weil man für andere Möglichkeiten und Lösungen nicht mehr offen ist und in der Folge in der nächsten ähnlichen Situation immer wieder das gleiche ablaufen wird.


Und noch blöder, dass man immer geneigter ist, unliebsame Situationen möglichst von vornherein zu meiden. Die Folge: Man schränkt sich selbst immer mehr ein und verkleinert seinen "Bewegungsradius".


Also eine eher suboptimale Strategie, um Herausforderungen zu meistern oder was meinst Du? Kennst Du vielleicht sogar ähnliches?



Hallo Zwickmühle - die Sache mit der "Niederlage"


👉🏼 Als meine Begleiter auf mich einwirken, fühle ich mich immer mehr in die Enge getrieben. 🚨 ALARM‼️ GEFAHR in Verzug: Ein Rückzug unter der genannten Bedingung oder gegen meinen Willen weitergehen...


Ich fühlte mich erpresst und hatte mich dann für das kleinere Übel entschieden - die Wortwahl sagt bereits alles. (...und eigenlich wollte ich ja auch lieber zum Gipfel als frustriert nach Hause zu fahren, weil ich's wieder "nicht geschafft" habe... 🙈)

Es hat ein bissel gebraucht, bis ich's gecheckt habe...


Puh, starker Tobak, die Erkenntnis. Und gleichzeitig befreiend. Denn für die Zukunft weiß ich, welche Art der Unterstützung ich in solchen Situationen brauche und auch entsprechend annehmen kann 🙏🏼🙏🏼🙏🏼



 

Autopilot erkannt - Autopilot gebannt!



Bewusstheit schafft bekanntlich Raum für neues + ENTSPANNTES Verhalten 💪🏼

und gibt damit die Chance darauf, kommunizieren zu können, was es wirklich braucht, um eine Situation zu lösen.


Ich freue mich riesig über diese Erkenntnisse und bin meinen Begleitern mega dankbar, dass sie mich in diese Situation gebracht haben. Denn ohne die Erfahrung, ohne die Emotionen und die rückblickende Reflexion darauf wäre das bewusst werden nicht möglich gewesen.


Freedom is everything - love is all the rest.

(Richard Bandler)


Für mich sowieso, eh klar 😉 Was Richard Bandler damit sagen will: JEDER ist frei! Frei zu entscheiden, wie Du Dich verhältst und wie (liebevoll) Du mit Deinen Gedanken und Emotionen umgehst.



Stell Dir vor, es wäre wirklich so:

...einfach so immer wieder und immer leichter eigene Grenzen erweitern zu können,

Freude am Leben oder sogar an seinen Herausforderungen haben...

Wie genial ist das denn?



Wann willst Du Deinem Autopiloten auf die Schliche kommen?

Wenn Du an bestimmten Stellen immer das gleiche erlebst und es ändern möchtest, aber nicht weißt wie - klicke den Butten, um Kontakt mit mir aufzunehmen ⬇



 


Achja, bevor ich es vergesse 😅:


Am Ende war’s eine für mich anstrengende und sehr tolle Wanderung 😍.

Mit meinen Begleitern bin ich eh gern unterwegs 🙏🏼 😃, das Wetter hat uns fast perfekt in die Karten gespielt, der Weg von Ehrwald ist ein Traum.

Die Landschaft kann abwechslungsreicher nicht sein: von saftig grünen Almwiesen mit Latschen und fröhlich bunt leuchtenden Blumen am Wegesrand bis zur lebensfeindlichen und gleichzeitig vor Kraft strotzenden steinig-gerölligen Hochgebirgslandschaft.



Nach dem Gatterl-Erlebnis war bei mir ein wenig die Luft raus 💨 und ich war sehr froh, als wir ca. 2 Std. später endlich unser Tagesziel, die Knorrhütte erreicht hatten. Ein schöner Abend folgte, mit einfachem und zünftigem Abendmenü, das nach dem anstrengenden Tag Guide Michelin verdächtig war 😂 - immer wieder erstaunlich, wie wenig es nach einem anstrengenden Tag braucht, um happy zu sein.


Die Tage auf einer Berghütte beginnen früh und so waren wir am nächsten Tag schon gegen 10:00 Uhr nach nochmal gut 2 Stunden bergauf bereits auf dem Zugspitzplatt 😅


Eins kann ich Dir sagen: Der Name war bei mir Programm - sowohl körperlich als auch mental war ich völlig platt und sehr froh und dankbar, für die letzten 300 hm die Gondel 🚠 nehmen zu können.


...weitere 2 Stunden steil bergauf im Geröll und noch einen Grat bei grenzwertigem Wind wären an dem Tag meilenweit außerhalb aller meiner Möglichkeiten gewesen 😱


(klick auf's Bild für die volle Ansicht)

Gatterl, Knorrhütte, Abendmenü und der Aufstieg am 2. Tag


Die Ausblicke vom höchsten Berg Deutschlands sind wahrhaft gigantisch.

Nach dem Aufstieg wieder einzutauchen in die "reale" (und an dem Tag sicherlich eher ruhigere) Touristenwelt ist ein Erlebnis für sich - da prallen zwei Welten aufeinander.


In Punkto Fernsicht geht sicherlich noch mehr und an diesem Gipfeltag konnte man die Alpen trotzdem weit überblicken bzw. in der anderen Richtung den ca. 80 km Luftlinie entfernten Starnberger See und Ammersee erkennen (leider nicht forotauglich) Und das Wetter hatte seine ganz besondere Atmosphäre gezaubert 😍




Das haben wir uns verdient 😇



3-fach Gipfelglück...


...auch, weil wir talwärts die bequeme Variante mit der Gondel 🚠 nehmen 😅:



Von der Talstation Zugspitzarena war's dann nur noch ein (freiwilliger 🤪) kleiner Fußmarsch von 4km 😅 zur Talstation an der Brentalm, wo wir unsere Autos abgestellt hatten. (Für den Bus war ich dann doch zu eitel 🤣)


Zurück am Ausgangspunkt, geschafft und mega happy

😃🙏🏼💪🏼



 


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